Was Hänschen nicht lernt...
...lernt Hans trotzdem noch.
Sozialisierung und Prägung
Ist ein Hund «gut sozialisiert», hat er gelernt, mit der Umwelt angemessen umzugehen und zu kommunizieren. Das alles macht ihn zu einem tollen Alltagsbegleiter, der nicht aneckt und keine Probleme macht.Die Sozialisation beginnt, sobald der Welpe auf der Welt ist. Je mehr der kleine Hund schon kennt, desto weniger überfordert ist er später im Alltag. Viel lernen die Welpen von den Elterntieren, weshalb beim Kauf eines Welpen darauf zu achten ist, wie gut diese sozialisiert sind. Zwischen der vierten und der zwanzigsten Lebenswoche sind Hunde besonders aufnahmefähig für Reize. In dieser Prägungsphase kennengelernte Reize und Situationen werden nachhaltig gespeichert. Das gilt für positive, als auch für negative Erfahrungen. Doch anstatt den Hund nun von einem Reiz zum nächsten zu schleppen und ihn komplett zu überfordern, sollte nun hauptsächlich darauf geachtet werden,dass der Hund grundlegend lernt, positiv in neue Situationen zu gehen und seinem Menschen zu vertrauen. Weniger ist mehr! Denn es ist nicht so, dass ein Hund nach dieser Prägungsphase keine neuen Sachen mehr lernt, im Gegenteil.
Ein wichtiger Teil ist es sicher, den Hund mit Artgenossen zu sozialisieren. Aber damit die Sozialisierung nicht in einer Traumatisierung endet, sollten Hunde auf keinen Fall einfach auf jeden Hund losgelassen werden. Bevor Hunde also zusammengelassen werden, sollte man klären, wie der andere Hund tickt, und was die jeweiligen Bedürfnisse sind. Auch mal keinen Kontakt zu einem anderen Hund zu haben gehört genauso zur Sozialisation. Auch bei Menschen gibt es für Hunde viel zu lernen. Da gibt es hinkende Menschen oder wackelige Kinder, in Mantel und Kapuze gehüllte Personen, solche an Krücken, auf einem Skateboard oder solche die in ihrer Angst den Hund anstarren, davonrennen, wild gestikulieren.
Ist der Hund nicht sozialisiert, kann die Hund-Mensch-Beziehung zu einer echten Belastung werden. Ein Hund, der nicht richtig sozialisiert ist, kann vielerlei unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln, die ihm selbst oder seinem Umfeld das Leben schwer machen. Damit das nicht passiert, wird der Hund bestenfalls schon im Welpenalter richtig sozialisiert. Passiert dies jedoch nicht oder kommt es dabei zu Fehlern, kann das durchaus auch im Erwachsenenalter noch nachgeholt werden. Genau genommen, ist es niemals zu spät, um einen Hund zu sozialisieren. Denn spätestens im erwachsenen Alter lässt sich deutlich erkennen, wie erfolgreich die Sozialisierung war. Wenn sich Fehlverhalten oder schlechte Erfahrungen verfestigt haben, können diese nämlich spätestens jetzt zu Problemen führen.
Wichtig ist, dass der Hund schrittweise an all diese neuen Dinge herangeführt wird, damit er die Eindrücke in Ruhe verarbeiten kann. Zudem müssen diese positiv assoziiert werden.
Bei einem Welpen ist die Sozialisierung also noch vergleichsweise einfach, wenn ihr diesen rechtzeitig bekommt und richtig an die Sache herangeht. Schwieriger wird das, wenn ihr euch für einen älteren Hund entscheidet. Manchmal sind diese bereits sozialisiert, manchmal haben sie aber keine oder eine falsche Sozialisierung erhalten. Das ist beispielsweise bei Tieren aus schlechter Haltung oder bei ehemaligen Straßenhunden oftmals der Fall. Doch die gute Nachricht: Hunde können ein Leben lang lernen, selbst im hohen Alter. Wir müssen ihnen lediglich die richtige Motivation bieten. So lassen sich viele Verhaltensweisen auch nachträglich noch ändern, dies wäre dann die Resozialisierung.
Bei einem erwachsenen Hund ist die oberste Priorität, das Vertrauen aufzubauen. Sollten sich unerwünschte Verhaltensweisen bemerkbar mache, ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen, gegebenenfalls mit professioneller Hilfe. Dann lässt sich in der Regel auch schnell eine Lösung finden. Um das Verhalten des Hundes zu ändern, sind neben der richtigen Strategie aber vor allem Geduld, Verständnis sowie Konsequenz gefragt.
Auch bei älteren Hunden lohnt es sich daher, mit kurzen Trainingseinheiten zu beginnen und äußere Reize am Anfang zu minimieren. Geht beispielsweise bewusst zu „ruhigen“ Tageszeiten mit dem Hund spazieren oder meidet Situationen, in denen er zu Beginn noch Angst hat.
Nebst der Sozialisierung und der Resozialisierung gibt es doch die Desensibilisierung. Diese kommt zum Einsatz, wenn der Hund zBsp ein traumatisches Erlebnis hatte